Krokusse & Co.: Schönheit als Warnsignal
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von news.ORF.atam February 16th 2019
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Als erste Boten des nahenden Winterendes gelten neben Schneeglöckchen und Krokussen vor allem Leberblümchen und Schneerosen. Etwas später zeigen sich dann Hänsel und Gretel, Himmelschlüssel, Buschwindröschen und Bärlauch. Mit deutlichem Abstand folgen dann Narzissen und Tulpen. Die Blütezeit für die Geophyten beginnt heuer laut Umweltdachverband besonders früh.
„Ein zeitiger Frühling alleine macht noch keinen Klimawandel aus“, sagte der Klimaexperte Gregor Danzinger vom Umweltdachverband. Wenn das Phänomen aber gehäuft auftrete, sei das „ein Indiz für die Klimaerwärmung“. Und genau das, so Danzinger, sei tatsächlich zu beobachten. Die Frühblüher würden den Frühling immer zeitiger einläuten – „pro Jahrzehnt mindestens um einen Tag“. Und jedes Grad an Klimaerwärmung bedeute, dass die Pflanzen etwa eine Woche früher zu blühen beginnen.
Zehn Jahreszeiten
Die Frühblüher zeigen – nicht meteorolgisch oder kalendarisch, sondern phänologisch – den Frühlingsbeginn an. Dieser Einteilung gemäß gibt es zehn Jahreszeiten. Sie ergeben sich aus jährlich wiederkehrenden Entwicklungen in der Natur. Eine Zeigerpflanze für den Spätherbst ist etwa die Blüte der Herbstzeitlosen.
14 Tage länger
Laut Danzinger hat sich seit den 1950er Jahren die gesamte Vegetationsdauer um etwa 14 Tage verlängert. Aufgrund des Klimawandels dauere nämlich auch der phänologische Herbst länger. Und Anlass zu Freude ist aus Sicht des Experten die frühere Blüte keinesfalls. Denn die negativen Folgen würden überwiegen. Beispielsweise steigt durch die frühere Blüte das Risiko von Frostschäden – das könne etwa bei den Obstkulturen Ernteausfälle zur Folge haben.
Die Frühblüher müssen das „richtige Zeitfenster“ erwischen – die entscheidenden Faktoren dabei sind Wärme und Lichteinstrahlung über und auf dem Boden. Zu früh birgt das Risiko des Erfrierens – zu spät dürfen Schneeglöckchen und Co. nicht austreiben, weil ihnen sonst das Laub von Bäumen und Sträuchern das nötige Licht nimmt.
Wegen der dadurch bedingten kurzen Lebensphase haben die Geophyten mit starken unterirdischen Speicherorganen die Fähigkeit entwickelt, die lange Wartezeit bis zum nächsten Frühling überdauern zu können: Zwiebeln, Knollen, Rhizome und Wurzelstöcke ermöglichen das Überleben in den – bis auf wenige Wochen – für sie unwirtlichen Lebensbedingungen.
Natur immer stärker belastet
Dass nicht nur die Flora, sondern auch die Fauna stark von der Klimakrise betroffen ist, darauf hatte zuletzt erneut eine Studie in dramatischen Worten hingewiesen. Zahlreiche Insektenarten seien vom Aussterben bedroht. Aufgrund ihrer zentralen Funktion, etwa als Bestäuber, warnte der Bericht vor einem „Kollaps der Ökosysteme der Natur“.
Das zeitige Frühlingswetter führt unterdessen auch zu einer Ausbreitung der Pollenbelastung von Ostösterreich in Richtung Westen. So beginnt trotz schneebedeckter Berge auch in Vorarlberg die Belastung durch Hasel und Erle – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
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